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Wo der Seewolf lauert

Angeln im Rødvenfjord

Wie ein Spiegel wirft der Rødvenfjord (Rödvenfjord) bei Åfarnes das Morgenlicht auf die Holzhütten aus unbehandelter Fichte am Ufer. Von den saftiggrünen Wiesen blöken Schafe über das von keinerlei Wind gekräuselte Wasser. Vorsichtig tastet sich die Sonne über die Schneekappen der bis zu 1975 Meter hoben Trolltindane-Gipfel und malt das langsam dahintreibende Motorboot rosa an. Am Rande des Polarkreises ist ihre Nachtruhe ebenso kurz gewesen wie die der drei reglosen Männer an Bord.

(Geirangerfjord)

Die haben für das Naturschauspiel ringsherum kaum einen Blick übrig. Stattdessen hängen ihre Augen am Bildschirm eines Echolots. Plötzlich kommt Bewegung in die warm gekleideten Gestalten. ,,Fische!" Der Ruf elektrisiert auch die zehn Ang1er dreier in der Nähe dümpelnden Boote. In Windeseile werden die Hochseeruten klargemacht und phantasievolle Gebilde vom Bleipilker bis zum Gummifisch die Tiefe geschickt.

Stundenlang läßt die 13köpfige Männerriege von Sportanglern aus Burgsteinfurt und Borghorst mit Unterstützung aus Gronau, Emsdetten und Nottuln die Köder ruckartig über den Grund tanzen oder kurbelt sie in Windeseile wieder hoch. Dorsch (der junge Kabeljau) und Köhler (Seelachs) sollen damit in der Hauptsache zum Anbiß verleitet werden, denn in den Hütten wartet ein ansehnliches Kühltaschenarsenal auf Füllung. Fast ein dreiviertel Jahr lang haben sich die Besucher mit dem Austüfteln von Fangstrategien und Basteln ausgeklügelter Vorfächer auf diese Woche vorbereitet. Das Revier ist unerschöpflich, wie die Seekarte zeigt. Ob Romsdål-, Lang- oder Isfjord - überall bieten sich dem Angler lohnende Stellen, wo in Wassertiefen bis zu 400 Meter Rotbarsch, Nagelrochen oder Steinbeißer an den Haken gehen.

Auf 13 verschiedene Fischsorten bringen es die Steinfurter Angler, die sich in den Blockhütten an der Landstraße 64 zwischen Andalsnes und Molde bei Afarnes nur selten aufhalten. Dabei bleibt ein 17,5 Pfund schwerer Seewolf mit seinem wehrhaften Gebiß vielbestaunter Rekordfisch der Reise. Selbst bei bis zu drei Ausfahrten täglich gelingt es keinem der Urlauber, dies zu übertreffen.

Dennoch kommt die Geselligkeit ebenfalls nicht zu kurz. Ihren Höhepunkt erreicht sie bereits unter der Woche, als Friedhelm per Handy Nachricht von der Geburt seines zweiten Enkelkindes erhält.

Am vorletzten Tag gelangt dann auch die grandiose norwegische Landschaft der Region "More og Romsdål" zu ihrem Recht. Elf enge Serpentinen hinauf fährt eine Gruppe mit dem Auto über die Ende Mai bereits geöffneten Trollstigen, dem Pfad der Berggeister, aus dessen 850 Metern Höhe sich tosend der Stigfossen-Wasserfall gen Andalsnes ergießt. Rechts und links von meterhohem Schnee begleitet geht es wieder hinab zur Fähre Linge-Eidsdal für die Weiterfahrt auf der kurvigen ,,Adlerstraße" zum Geirangerford. Im ,,König der Fjorde" scheinen die Felsrücken, aus denen Wasserfalle mit klangvollen Namen wie ,,Sieben Schwestern", Brautschleier" und ,,Der Freier" sprudeln, die bis zu 100 hier im Jahr einlaufenden Luxusliner schier zu erdrücken.

(Trollstigen mit Blick auf Andalsnes)

Die zweite Gruppe erlebt die Rosenstadt Molde als lebendiges Hafenstädtchen am Atlantik, dem Postschiffe ihren regelmäßigen Besuch abstatten und das bereits dem Jazz-Festival im Juli entgegenfiebert.

Die Hinreise hatte sich noch gemütlich per Fähre von Kiel nach Oslo und auf der E6 vorbei an den Wintersportorten Hamar und Lillehammer vollzogen. Auf dem Heimweg drücken die Steinfurter mit ihrer vergleichsweise spärlichen jedoch nicht minder leicht verderblichen Beute aufs Tempo. Von Larvik aus geht es in drei Stunden mit einer Expreßfähre hinüber zum dänischen Skagen. Nach insgesamt 23stündiger Reise ist das Münsterland erreicht, nicht ohne daß die ersten schon wieder Pläne fürs abendliche Süßwasserangeln schmieden.

®1998 uwa 

Gruppenfotos von 1998 Weitere Informationen: Innovation Norway --- Startseite