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Keine Chance für Morgenmuffel

Auf den thailändischen Inseln  Kho Yao Noi und Kho Phra Tong finden Ruhesuchende und Individualisten ihr Urlaubsglück


Sawad-di kah“, sagt die zierliche Bedienung lächelnd, legt die Hände flach zusammen und verneigt sich anmutig vor dem Ankömmling zur traditionellen thailändischen Begrüßung. Gerade versucht der Europäer ungelenk,  den „Wai“ zu erwidern,  da  schickt sie schon strahlend ein „Are you feeling fine today?“ hinterher. „Oh yes, thank you“, erinnert sich der  Frühstücksgast an sein Schulenglisch und lächelt spontan zurück. Morgenmuffel haben in Thailand keine Chance.
Schon gar nicht, wenn sie auf Kho Yao Noi zuvor schon ein sonnig-schöner Tag begrüßt hat. Wer sich auf der nur 45  Quadratkilometer großen  zu deutsch „Kleinen langen Insel“ zwischen Phuket und Krabi erst einmal an die hohe Luftfeuchtigkeit gewöhnt hat, genießt körperumschmeichelnde 28 bis 32 Grad Celsius. Das fast ebenso warme Wasser in der Phang-Nga-Bucht entfaltet eine erfrischende Wirkung allerdings eher, wenn es nach dem Bad auf dem Körper verdunstet.

Doch vor dem Auftauchen lohnt sich der Blick in die Unterwasserwelt. Wenige Bootsminuten von Yao Noi entfernt bietet ein Korallenriff vor Kho Hong unzähligen Meerestieren Schutz und Nahrung. Schnorchelnd nähert sich der Taucher zebra-gestreiften Wimpelfischen oder schillernden  Papageienfischen,  immer auf der Hut vor den langen Stacheln prächtiger Seesterne. Nur ein schmaler Zugang erschließt eine kreisrunde Lagune im Innern des unter Naturschutz stehenden Inselchens. Auch für Kajakfahrer und Kletterer ein ideales Revier, gehört Kho Hong zu den über 150 bizarren Kalksteinformationen, die schon James-Bond-Film-Produzenten in die Andamanensee lockten. Bucht von Kho Hong
Träge in ihren Pfützen liegende Wasserbüffel strahlen etwas von der Beschaulichkeit  Yao Nois aus. Laufenten durchkämmen die saftigen Reisfelder nach Schnecken. Weiße Fischreiher scheinen sie regungslos zu beaufsichtigen.  
Besser betuchte Naturliebhaber finden Ruhe in  gediegenen Hotel-Resorts wie dem „Paradise“, preisbewusste in  einfachen Bungalows.  Lautstark blasen höchstens einmal Frösche zum Konzert,  wenn die Nacht anbricht. Wem Amüsement und Vergnügungsviertel fehlen, der muss schon  ein paar Urlaubstage in Phuket, Bangkok oder Pattaya anhängen.
Abseits der kilometerlangen weißen, palmengesäumten Sandstrände kommen  Wanderer und Mountainbiker auf ihre Kosten. Eine Rundstraße und mehrere ungepflasterte Pfade führen zu sieben Dörfern. Deren  rund 5000 meist moslemische Einwohner gehen der Landwirtschaft oder dem Fischfang nach. Viele ihrer Markt in Ban YaiProdukte bereiten sie in Garküchen auf dem lebhaften Markt des Hauptortes Ban Yai   zu, über dem der Duft von schmorendem Huhn, Riesengarnelen, Curry und Zitronengras schwebt. Zwischen den Marktständen und einfachen Läden links und rechts der Hauptstraße bildet   ein vollklimatisierter Supermarkt einen unwirklich erscheinenden Kontrast.
Prägen Palmen und Mangroven das üppige Grün im Westen der Insel, sind es Kautschukplantagen im Innern. Ab und zu tauchen einfache Unterstände auf. Darin drehen Arbeiter das mühsam gewonnene Naturprodukt unter Zugabe von Säuren zu handlichen Gummimatten. Etwa 30 Bäume müssen sie mehrmals für je ein Kilo Kautschuk anzapfen, das ihnen umgerechnet 1,50 Euro einbringt.
Im Wellenschatten ihrer größeren Schwester Kho Yao Yai und von Phuket  hat der Tsunami Weihnachten 2004 hier den Wasserspiegel nur zweimal unwesentlich angehoben. Dennoch weisen seither Warnschilder allenthalben den Weg in die Sicherheit höher gelegener Regionen.
Nicht so gut  ist damals Kho Phra Tong davon gekommen. 150 Kilometer nördlich vor Phuket liegend, war die kaum bekannte Insel den verheerenden Flutwellen ungeschützt ausgeliefert. 50 Menschen fanden auf dem dünn besiedelten Eiland den Tod. 13 waren es allein im Golden Buddha Beach Resort, das sich als bislang einzig verbliebene Ferienanlage  von den Folgen zu erholen versucht.  Seine Eigentümer setzen auf Öko-Tourismus und schalten  täglich zwischen 23 und 6 Uhr den aus alternativen Quellen erzeugten  Strom ab.
Dann erlischt auch das leise Surren der Ventilatoren in den 20 auf niedrigen Pfählen ruhenden Bungalows. Wohl dem, der dann über eine Taschenlampe verfügt. Aber  das unendliche Rauschen von Meer und  Wind machen ohnehin schnell schläfrig.   Fernseher gibt es nicht, Handys zeigen sich nur gelegentlich empfangsbereit. Über Internetanschluss verfügt das Haupthaus, in dem Yogakurse und Thai-Massagen neben den landestypischen Mahlzeiten Bungalow im Golden Buddha Beach Resortund der Bar willkommene Abwechslung bieten. Der Abgeschiedenheit geschuldete Unzulänglichkeiten machen die Gastgeber mit  umwerfender Freundlichkeit wieder wett.  Wahrer Luxus ist hier die Natur, in der sich der Gast noch als Entdecker fühlen darf und Einsamkeit lieben muss.
Am  fast elf Kilometer langen weißen Sandstrand legen  im Frühjahr  Meeresschildkröten ihre Eier ab. Affen, Nashornvögel, Geckos und Spinnen  gibt es  bei geführten Exkursionen zu entdecken. Vor der Küste wurden schon die riesigen, aber harmlosen Walhaie gesichtet.  Warane und Phythons leben auf der durch einen Sund abgetrennten Nachbarinsel Rah.  
Durch eine Savannenlandschaft führt ein  Ausflug zur Fischersiedlung Tapa Yoi. Hier  gibt es eine Schule,  einen kleinen Laden und  Einheimische, die auch neugierigste Blicke mit einem freundlichen Lächeln erwidern. Die ins Meer hineingebauten Stelzenhäuser flankieren einen Teil des langen Bootsstegs. Fischerboote or Tapa YoiDort   liefern  die  in Kuraburi startenden Longtailboote die Urlaubsgäste ab, wenn die Regenzeit das komfortable Anlegen  beim Resort unmöglich macht. Dann wird  der 40-minütige Transfer mit dem Pickup zum Abenteuer. Nach ein paar Hundert Metern endet  die Betonpiste und die ausgefahrenen Spurrillen im Sand verwandeln sich in reißende Bäche. Sie verlangen den einheimischen Fahrern wie den auf offener Ladefläche sitzenden Urlaubern alles ab.
Die tröstet  aber möglicherweise die Hoffnung auf eine erfolgreiche Schatzsuche. Der Sage nach ist nämlich auf der Insel ein goldener Buddha (Phra Tong) vergraben, dem sie  ihren Namen verdankt. Uwe Wahlbrink c 2007

Details (Stand Juni 2007):
Anreise: LTU fliegt sonntags direkt von München nach Phuket sowie dreimal wöchentlich von Düsseldorf nach Bangkok und mit Partnerfluggesellschaften weiter nach Phuket; Hotels und Reisegesellschaften bieten den weiteren Transfer per Bus und Boot bzw. per Helikopter zu den Inseln Phra Tong und Yao Noi an.

Ausruhen: Auf Yao Noi gibt es drei Hotel-Resorts und diverse kleine Bungalowsiedlungen, auf Phra Tong ist das Golden Buddha Beach Resort derzeit einzige Urlaubsunterkunft.
Unterhaltung: Hoteltypische Angebote mit Diskos auf Yao Noi.
Aktivitäten: Mountainbiking, Trekking, Schwimmen, Schnorcheln, Tauchen, Natur- und Bootsexkursionen.
Preise: The Paradise, Kho Yao Noi, ab 67 Euro (pro Person im Doppelzimmer mit Frühstück), Golden Buddha Beach Resort Kho Phra Tong, ab 68 Euro (im einfachen Bungalow)
Tipp: Bei Aufenthalt in Bangkok einen Drink in der im 64. Stock liegenden Freiluft-Bar des „Lebua Hotels at State Tower“, Silom Road, nehmen.
Auskunft: Thailändisches Fremdenverkehrsamt, Bethmannstraße 58, 60311 Frankfurt, Telefon 069/1381390, E-Mail info@thailandtourismus.de|

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